Wie Unternehmen junge Arbeitnehmer für sich gewinnen können
Das Anspruchsdenken der sogenannten „Generation Z“ ist manchem Arbeitgeber ein Dorn im Auge. Legen die unter 25-Jährigen doch viel Wert auf Freizeit und flexible Arbeitszeiten. Darüber, wie Unternehmen und potenzielle junge Arbeitnehmer dennoch zueinander finden können, berichtet tagesschau.de.
„Wir sitzen am längeren Hebel“
Ihrer komfortablen Verhandlungsposition ist sich die „Generation Z“ durchaus bewusst. So sagt Soziologiestudent Ture Renner: „Wir sitzen am längeren Hebel. Es gibt einen großen Fachkräftemangel in Deutschland, und das nutzen wir natürlich auch aus.“
Hadije Zeka von der Agentur für Arbeit in Stuttgart kann dem nur zustimmen: „Diese Generation hat viel Macht. Sie ändert die Spielregeln.“ In der Zusammenarbeit mit jungen Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten wollen, bedarf es laut Zeka mehr Feingefühl und mehr Geduld, wenn man sie für ein Jobangebot gewinnen wolle.
Job-Anreize für junge Bewerber schaffen
Die Präferenzen junger Arbeitnehmer haben sich inzwischen auch bei den Unternehmen rumgesprochen. So bietet die Zulieferfirma der Halbleiterindustrie Advantest in Böblingen ihren Büro-Angestellten die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit frei einzuteilen und auf Wunsch aus dem Homeoffice oder in Teilzeit zu arbeiten.
Wer nicht im Homeoffice arbeiten will, darf sich bei Advantest über ansprechende Aufenthaltsräume und kostenlosen Kaffee freuen. Zudem gibt es steuerbegünstigte Fahrräder und E-Auto-Ladesäulen auf dem Firmenparkplatz.
Lasche Arbeitsmoral
Doch Homeoffice ist nicht in jedem Job eine Option. Handwerksbetriebe wie die Dachdeckerfirma Blummer in Bietigheim machen daher die Erfahrung, dass im Schnitt drei von vier Azubis die Ausbildung abbrechen. Auch die Arbeitsmoral habe im Vergleich zu früheren Jahren deutlich nachgelassen. Für manche Tätigkeiten wären sich die Auszubildenden der heutigen Generation zu schade.
Arbeitskräfte aus dem Ausland als willkommene Alternative
Angesichts zunehmend weniger arbeitswilliger Menschen in Deutschland will Bastian Atzger von der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU neue Anreize schaffen. Diese müssten sich beim Gehalt aber auch im Rahmen halten: „Wir können natürlich sagen, wir zahlen jetzt das doppelte, dreifache, vierfache Gehalt. Nur wer kann das entsprechend erwirtschaften?“
Aber es geht auch anders. So wirbt Thomas Barnhardt, der Betreiber eines Hotels auf dem Feldberg im Schwarzwald, motivierte Auszubildende aus Indonesien an. Diese würden ihren Vorgesetzten im Gegensatz zu deutschen Angestellten nicht „Chef, was kannst Du besser machen?’, sondern „Was kann ich besser machen?“ fragen.
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Quelle:tagesschau.de