Kritik am Vorgesetzten als No-Go im Berufsleben?
Kein Mensch ist unfehlbar. Auch nicht Ihr direkter Vorgesetzter. Haben Sie als Arbeitnehmer ein Problem mit der Autorität Ihres Bosses, ist Kritik durchaus angebracht. Was dabei passend ist und was gar nicht geht, hat der Job-Ratgeber Karrierebibel einmal genauer untersucht.
Vorbereitung ist das A und O
Im Zuge einer geplanten Kritik am Chef sollten Sie sich vorab über den Ursprung Ihres Unbehagens im Klaren sein. Was ist, wenn Sie zum Beispiel wütend oder enttäuscht sind, weil Sie einen Vorschlag unterbreitet haben, der von Ihrem Vorgesetzten nicht gewürdigt wurde? Ist dieser grundsätzlich nicht aufgeschlossen gegenüber Ideen von der Belegschaft oder nur in Ihrem speziellen Fall nicht an dem Vorschlag interessiert?
Das eigene Ego sollte man niemals in den Mittelpunkt stellen, sondern sachlich prüfen, ob die am Chef geplante Kritik tatsächlich berechtigt ist. Sind Sie davon überzeugt, ist der direkte Weg zum Vorgesetzten häufig die bessere Wahl, als gleich die Chefetage oder den Betriebsrat aufzusuchen. Ein kritikfähiger Vorgesetzter wird es Ihnen danken.
Suchen Sie daher das Gespräch unter vier Augen, indem Sie sich einen Termin bei Ihrem Chef geben lassen. Wer das Anliegen stattdessen per Mail vorträgt, läuft Gefahr, dass die Inhalte dokumentiert und zum Nachteil ausgelegt werden können. Auch hilft das Vieraugengespräch zu verhindern, den Chef möglicherweise vor einer dritten Partei bloßzustellen.
Fehlervermeidung bei der Kritik am Chef
Bezogen auf potenzielle Fehler, die ein Mitarbeiter im Rahmen seiner Kritik begehen kann, unterscheidet Karrierebibel zwischen Lamentieren, Moralisieren, Erpressen und Triumphieren. Es kommt demnach weder gut an, bei der Führungskraft mit der Tür ins Haus zu fallen, noch zu emotional, beleidigend oder überheblich zu argumentieren. Genauso kann die Androhung einer Kündigung zum Eigentor werden. Haben Sie den Vorgesetzten inhaltlich überzeugt, sollten Sie Reaktionen wie Schadenfreude oder Sarkasmus tunlichst vermeiden.
Kritik angemessen äußern – so wird’s gemacht!
Das Gespräch mit dem Boss kann laut Karrierebibel unter Berücksichtigung folgender Aspekte zu einem erfolgreichen Ergebnis führen:
- Sich zwecks Perspektivwechsel vorab in die Lage des Chefs versetzen und das Thema mit Kollegen diskutieren
- Im Gespräch von Beginn an fokussiert und sachlich bleiben, um in einer angenehmen Atmosphäre zielführend zu diskutieren
- Auf verallgemeinernde Formulierungen wie „Jedes Mal“ und „Sie machen immer“ verzichten und die Kritik stattdessen argumentativ anhand einer konkreten Situation üben
- Für die angesprochenen Kritikpunkte auch Lösungsansätze bereithalten
- Auch bei negativer Reaktion des Kritisierten die Ruhe bewahren und behutsam nachfragen, falls die Argumentation des Chefs nicht zielführend oder eindeutig war
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Quelle: karrierebibel.de